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  • AutorenbildMonika Lehn

Traumziel Seychellen

Aktualisiert: 8. Feb. 2022

Ein Katamaran, acht Frauen, vierzehn Tage Zeit


So brechen wir Mitte November 2021 auf, um die Inselwelt der Seychellen zu erkunden.

Wir wollen gemütlich von Insel zu Insel tingeln, bleiben wo es uns gefällt. In Buchten mit Sandstränden und Palmen unter dem Sternenhimmel der Südhalbkugel ankern. Im warmen Wasser schnorchelnd bunte Fische gucken. Land und Leute kennen lernen, Riesenschildkröten treffen, die größten Kokosnüsse der Welt bewundern und vieles mehr.

Wir sind alle das erste Mal auf den Seychellen. Wir möchten es langsam und gemütlich angehen lassen, eine gute Zeit hier haben.



Wenn ihr mögt, lasse ich euch gern an den bunten Impressionen und Erlebnissen unserer Segeltour teilhaben. Im Anschluss folgen ein paar Informationen zum Segelrevier und Praxistipps, falls ihr selbst eine Segelreise in die Seychellen plant.


Viel Spaß beim Lesen und Schauen!





Unsere Segeltour


Auf unserer Tour haben wir die Inseln Mahe, Praslin, La Digue, Curieuse und North Cousin besucht. Auf Praslin und La Digue lagen wir im Hafen, haben zusätzliche Landtage eingelegt und die Inseln erkundet. Die Inseln Curieuse und North Cousin sowie diverse Anker- und Schnorchelspots gehören zu Nationalparks mit Eintrittsgebühr. Ein Besuch von Cousin Island ist nur im Rahmen einer Führung möglich.


Mahé


Unseren Katamaran "Felicite", eine Lagoon 380, liegt in der Marina Eden Island. Vom Flughafen ist es per Taxi Transfer nicht weit. Wir sind schon früh da, deponieren unser Gepäck vor dem Office und beziehen Position im Bistro direkt am Steg. Erst mal akklimatisieren. In Victoria, gut zu erreichen per Bus, kann man Samstagvormittag in der Markthalle frisches Obst und Gemüse einkaufen. Ein paar Lebensmittel haben wir im Gepäck mitgebracht, den Rest kaufen wir im circa zehn Autominuten entfernten Supermarkt.

Kaum sind wir am nächsten Morgen um die Ecke gebogen, empfangen uns türkises Wasser, Palmenstrände und ein frisches Lüftchen durch den Fahrtwind. Direkt vor den Toren der Marina und angrenzend an den Outer Harbour liegt der Saint Anne Marine National Park. Auf den fünf kleinen Inseln befinden sich ein paar Luxus-Resorts, teilweise ist das Betreten verboten. Gegen eine kleine Nationalpark Gebühr ist das Ankern aber überall erlaubt und an vielen Stellen sehr geschützt möglich, und ist damit eine gute Option für die erste oder die letzte Übernachtung.

Unsere erste Station der Reise ist der lange Strand Beau Vallon auf der Insel Mahé, gerade mal gut zehn Seemeilen entfernt von Eden Island. Dies ist die größte Bucht von Mahe und nach Nordwesten komplett offen, weswegen sie zum Übernachten nur bei ganz stabilen Wetterverhältnissen geeignet ist. Hier erwartet uns Odette, die am Wochenende in der Charterbasis arbeitet. Schwupps - ins Paradies gebeamt! Katamaran geankert, mit dem Dinghi an Land, und kurz darauf...

... haben wir alle schon einen frischen Kokosnuss Drink in der Hand.

Freunde von Odette haben zuhause für uns gekocht - creolische Küche mit frischem, gegrilltem Fisch. Ein tolles Geschäftsmodell, das uns auch auf Praslin wieder begegnet. Wir bezahlen pro Person einen fairen Pauschalpreis und bekommen das oberleckere Essen in Büffet-Form geliefert, an den Strand oder wahlweise aufs Schiff. Alles inklusive und kein Abwasch für uns. Wir speisen fürstlich und danach geht's per Dinghi wieder an Bord. Da wir die Wettersituation noch nicht einschätzen können und die erste Nacht auf Tour sicher ruhig schlafen möchten, fahren wir zum Ankern zurück in den Saint Anne Marine Nationalpark.


Praslin


Am nächsten Tag fahren wir mit leichtem Segelwind nach Praslin, der zweitgrößten Seychelleninsel. Mit circa 26 Seemeilen von der Hauptinsel Mahé ist es unsere längste Strecke zwischen zwei Inseln. Wir ankern an der Nordwestseite in der Anse Laszio, die als eine der schönsten Buchten im Archipel gilt. Wir bleiben gleich zwei Tage - erst mal richtig ankommen auf den Seychellen.

Unsere Lieblingsbucht wird die Anse Laszio auch wegen ihrer tollen Schnorchelspots in Schwimmdistanz zum Boot. Wir beobachten bunte Fische, Muränen und hier ansässige große Wasserschildkröten, oder wir wechseln mal die Perspektive und setzen über an den tollen Strand.



Curieuse


Nur drei Seemeilen sind es von der Anse Laszio hinüber zur Insel Curieuse. Die Insel gehört zum Marine National Park und kostet 20 € pro Person Eintritt, zahlbar nach Anlandung mit dem Dinghi (Beiboot) in der Besucher-Ankerbucht Larae Baie. Die frei laufenden Seychellen-Riesenschildkröten kommen gerne, um sich von den Touristen unter dem Hals kraulen zu lassen. Wenn sie keine Lust mehr dazu haben, verschwinden sie wieder ins Unterholz.

Bizarre Felsformationen aus Granit auch hier, im glasklaren Wasser liegen in Ufernähe große Stachelrochen, auf die man auf gar keinen Fall treten sollte. Außerdem können wir im flachen Wasser den Kindergarten der Lemon Sharks beobachten.

Eine knapp einstündige Wanderung entlang der Küste und durch den Mangrovenwald bietet immer wieder fantastische Ausblicke auf das Meer und die Flora und Fauna im Unterholz. Der Weg endet in der Anse Jose, einem Strand an der Südseite der Insel, gegenüber von Praslin. Hier steht auch das ehemalige "doctor`s house', ein französischer Kolonialbau von 1870. Denn noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts war die Insel eine Quarantänestation für Leprakranke! Jetzt sollte hier ein Besucherzentrum sein, aber derzeit ist alles abgesperrt.



Praslin


Am späten Nachmittag verholen wir zum Übernachten über in die Anse Volbert auf Praslin. Was Schwell und Wind betrifft liegen wir hier ruhiger. Wir ankern westlich in der Bucht, nordöstlich vom kleinen Palm Tree Island, und auf der anderen Seite geschützt durch eine kleine Landzunge. Abends geht's mit dem Dinghi zum Strand.

Die Anse Volbert ist die größte Bucht im Nordosten von Praslin, und ein weiterer schier endloser seychellischer Traumstrand. Inmitten der Palmenidylle sind zahlreiche Resorts, Cocktailbars und Restaurants angesiedelt.

Wir gönnen uns einmal das volle Programm - erst Cocktails und dann schick essen gehen. Spannend ist die Nachtfahrt zurück zum Katamaran. Es ist Ebbe und das vorgelagerte Riff ist flach und nachts nicht zu sehen, so fahren wir sicherheitshalber mit dem Beiboot durch die Dunkelheit ganz um Palm Tree Island herum.

Am nächsten Morgen machen wir Zwischenstopp vor der kleinen vorgelagerten Insel Saint Pierre, denn hier soll man gut schnorcheln können. Beim Umfahren der Insel haben wir vom Schiff aus sogar Mantarochen gesichtet! Die sind leider weg bis wir im Wasser sind. Auch ansonsten enttäuscht uns dieser berühmte Schnorchelspot. Die Folgen des Korallensterbens der letzten Jahrzehnte durch die Wassererwärmung sind hier besonders deutlich sichtbar. Trotzdem wird der kurze Ausflug teuer. Denn die Ile Saint Pierre gehört ebenfalls zum Marine National Park Curieuse, und für den kurzen Ankerstopp wird pro Person eine komplette Tagesgebühr fällig.

Als nächstes steht die Erkundung der Insel Praslin auf unserem Programm, und außerdem müssen wir den Wassertank füllen. Auch hier gibt es eine Baie Saint Anne. In der geschützten, großen Bucht an der Ostseite befindet sich der Fähranleger, ein kleines Bojenfeld und der Steg einer Charterfirma. Wenn Charterboote unterwegs sind und Platz ist, können fremde Boote anlegen. Wir mieten uns für zwei Tage am Steg ein und genießen zur Abwechslung den Luxus, jederzeit und völlig unaufwendig an Land gehen zu können.

Der Steg von "Dreamyacht Charter" ist, neben Eden Island auf Mahé, die einzige weitere Charterbasis auf den Seychellen. Wer hier startet, muss einen Inlandsflug von und nach Mahé einplanen. Einen Großeinkauf für den Törn sollte man allerdings besser auf Mahé verschieben, denn der "Supermarkt" direkt gegenüber der Marina ist eher ein gut sortierter kleiner Tante Emma Laden.

Der Nationalpark Vallee de Mai im Landesinneren ist vom Hafen aus per Bus gut zu erreichen und definitiv einen Besuch wert. Durch den einzigartigen Coco de Mer - Palmenwald mit den größten Kokosnüssen der Welt führt ein Rundweg. Mit einem kleinen Abstecher gleich außerhalb des Parks kommt man zusätzlich noch zu einem tropischen Wasserfall.

Wie schon auf Mahé werden wir am letzten Abend am Steg wieder bekocht. Valentina bringt mit ihrer Familie pünktlich wie vereinbart ein super Abendessen direkt zu uns an Bord. Fast eine Woche ist schon wie im Flug vergangen, und wir planen die weitere Route.

Am nächsten Tag legen wir pünktlich ab und setzen die Segel und erkunden die kleinen Inseln Grand und Petit Seur und Felicite von der Wasserseite. Eigentlich wollten wir am berühmten Schnorchel Spot Coco Island halten. Aber Wellen und Wind sind heute zu heftig.


La Digue


Wir umrunden die Insel La Digue, denn insbesondere die berühmten Strände an der Südseite möchten wir uns ansehen. Der als "Barcadi-Strand" bekannte Coco Beach ist wunderschön, aufgrund der Brandung und der Wellen aus Südost fällt er als Ankerplatz aus. Schließlich landen wir im Ankerfeld vor La Passe, dem Hafen von La Digue.

Das kleine Hafenbecken teilen sich die Fähren, die Fischer und die Sportboote. Für Katamarane gibt es deswegen nur wenige Plätze zum Anlegen. Gegen Abend wird ein Platz frei, und wir nutzen die Gunst der Stunde für ein spontanes Anlegemanöver. Fest gemacht wird mit Buganker und Heckleinen, die an Land an Steine gebunden werden. Uns ist es vorher gelungen, Telefonkontakt mit dem Hafenmeister aufzunehmen und er schickt jemanden, der uns netterweise von Land aus unterstützt. Für den Landgang hangeln wir uns im Dinghi an den Festmacherleinen hin und zurück.

La Digue ist kleinste bewohnte Seychelleninsel und nur fünf Kilometer lang und drei Kilometer breit. Mit ihren vielfältigen Möglichkeiten bei gleichzeitiger Idylle und Übersichtlichkeit wird sie unsere absolute Lieblingsinsel. Wir bleiben drei Nächte im Hafen.

Der kleine Ort grenzt direkt an den Hafen an. Er bietet ausreichend Infrastruktur und ein vielfältiges Angebot an Restaurants, Bars und kleinen Ständen. Wir können die Vorräte aufstocken, im kleinen Supermarkt und am vormittäglichen Markt für Obst und Gemüse. Und gelegentlich laufen uns auch hier Riesenschildkröten über den Weg :-).

Ideale Fortbewegungsmittel auf der Insel sind Fahrräder, die es überall zu leihen gibt. Über einen Küstenweg können weite Teile der Insel und die Strände damit erkundet werden.

Wir umrunden die Insel fast vollständig auf einem Wanderweg entlang der Küste. Dabei gilt es die Tide zu berücksichtigen, denn teilweise müssen wir Felsen wasserseitig umgehen, was nur bei Niedrigwasser gelingt. Diese abwechslungsreiche Halbtagestour ist unbedingt zu empfehlen. An den Felsformationen können wir uns nicht satt sehen, und die immer wieder neuen Ausblicke erfüllen alle Seychellen Klischees.

Einkehrmöglichkeiten finden sich in diversen Mini-Strandbars mit Ausblick, in denen mit viel Muße leckere Sandwiches zubereitet und serviert werden. Bei Simon, der am Rande des Regenwaldes eine kleine Saftbar betreibt, stärken wir uns mit Früchten aus seinem Garten für die nächste Etappe.

Auf unserer Wanderung kommen wir auch an den berühmten Stränden an der Südostseite der Insel vorbei. Wunderschön, aber von See aus unzugänglich. Auch über den berühmten Coco Beach laufen wir, und beobachten einen Segler beim Versuch zu ankern. Das klappt zwar kurz, sieht aber sehr schaukelig aus, und ein Landgang ist durch die starke Brandung nicht möglich.

Lohnenswert ist auch ein Ausflug ins Landesinnere, auf den mit gut 300 m höchsten Punkt der Insel. Wir werden unerwartet durch ein Lokal mit Ausblick belohnt. Lange bleiben wir hier sitzen und beobachten die riesigen Flughunde, die über den Regenwald kreisen. Wem das hoch wandern in der Hitze zu anstrengend ist, kann einen Taxi Transfer vom Hafen buchen, auch möglich im Komplettpreis mit Sundowner Abendbüffet auf der Terrasse.


Cousin Island


Am nächsten Morgen geht es in aller Frühe los, denn wir möchten pünktlich bei der gut zwölf Seemeilen entfernten Insel Cousin sein. Mit anderen Booten ankern wir an der Nordseite und warten auf das Dinghi-Shuttle, dass Interessierte zur Inselführung abholt.

Cousin Island ist seit 1968 Naturpark und Vogelschutzgebiet. Hier sind seltene endemische Tier- und Pflanzenarten ansässig. Hier brüten unter anderem eine große Anzahl von Karettschildkröten. Ratten, Mäuse und Katzen gibt es nicht auf der Insel. Damit nichts eingeschleppt wird, ist Anlanden mit dem eigenen Dinghi nicht erlaubt.

Während einige der Crew an Land sind, gehen andere am Heck eine Runde schwimmen. Gewöhnungsbedürftig sind eine ganze Horde großer Fledermausfische, die uns neugierig umkreisen und meine Haare anknabbern wollen!


Mahe


Am nächsten Tag geht es zurück nach Mahé, ein kräftiger Westwind schenkt uns einen schönen Segeltag. Und schon zum zweiten Mal sind wir mit unserer Schleppangel erfolgreich. Ein wunderschöner Gelbflossentuna wird von uns in zwei Abendessen und mit größter Wertschätzung verspeist werden.

Das Fleisch ist so zart und so unglaublich frisch. Das feste Rückenfleisch essen wir roh oder leicht mariniert, mit Zitrone oder Wasabi. Sooo lecker!

Für den anderen Teil des Fisches, den wir sicherheitshalber durchgaren wollen (Raubfische wie der Tuna können Parasiten in den Bauchlappen haben) nutzen wir unseren Grill. Ganz klassisch mit Holzkohle, an der Reling befestigt.

Ein Highlight unserer letzten Tage auf Mahé ist unser Ankerplatz in Port Launy, einer sehr geschützten Bucht im Nordwesten der Insel. Wir sind teilweise die einzigen Ankerlieger in diesem unglaublichen Ambiente. Um uns türkises Wasser, das zum morgendlichen Schnorchelbad einlädt. Am Land dichter Wald und am Rand der Bucht ein Luxusresort.

Ein Ausflug zum Schnorcheln in die Baie Ternay über den Hügel eröffnet einen tollen Blick von oben, leider gibt es weder von der Aussicht noch von der tollen Bucht Fotos. Dafür haben wir den sunset festgehalten, den wir jeden Abend hier auf der Westseite der Insel genießen dürfen.

Noch eine Übernachtung vor Anker, dann geht es Samstag früh zurück zur Charterbasis in der Eden Marina. Nach dem Auschecken nutzen wir den Tag für einen Stadtbummel in Victoria, bevor es abends dann per Taxi zum Flughafen geht. Zwei unvergessliche, bunte Segelwochen in der Inselwelt der Seychellen gehen zu Ende. Bis zum nächsten Mal - Cheers!


Das Segelrevier


Die Inselgruppe der Seychellen liegt vor der Ostküste des afrikanischen Festlands im Indischen Ozean, südlich des Äquators und nördlich von Madagaskar. Die Zeitverschiebung nach Deutschland beträgt im Winter drei und im Sommer vier Stunden. Touristisch bekannt sind insbesondere die drei bewohnten Hauptinseln Mahé, Praslin und La Digue, sowie die "Schildkröteninsel" Curieuse. Das komplette Gebiet der Seychellen ist jedoch viel größer.


Schwarz umrandet sind die großräumig verteilten sogenannten "Outer Islands" zu sehen. Der normale Chartertörn ohne einheimische Guides beschränkt sich in der Regel auf die rot umrandeten "Inner Islands", siehe auch rechte Detailkarte. Auch die "Inner Islands" sind nicht alle ohne weiteres zugänglich. Manche Inseln sind in Privatbesitz oder Nationalparks und gegen Eintritt zu besuchen, andere gar nicht oder nur mit Permit, Voranmeldung oder zu bestimmten Bedingungen. (Quelle Kartenausschnitt: Wikipedia)



Aufgrund der Nähe zum Äquator hat das Wasser immer angenehme Badetemperatur, es ist immer schön warm und meistens scheint die Sonne. Ideal ist es auf dem Wasser, guter Sonnenschutz vorausgesetzt, denn hier weht immer ein angenehmes Lüftchen.


Das Segelwetter auf den Seychellen wird bestimmt durch die halbjährlich wechselnden Monsune. Von Dezember bis März dominiert der Nordwest Monsun, von Mai bis September der noch etwas kräftigere Südost Monsun. Durch die exponierte Lage der Inseln mitten im Ozean geht mit der vorherrschenden Windrichtung ein entsprechender Seegang einher. Dieser setzt sich als Schwell um die Inseln fort, und macht auch etliche windabgewandte Ankerplätze unangenehm bis unbrauchbar.



Die Monate April und Oktober/November sind die Übergangszeiten zwischen den Monsunen und tendenziell windarm. Für die touristischen Aspekte der Segelreise ist das von Vorteil. Das Wasser ist nicht so aufgewühlt und die Sicht beim Schnorcheln ist viel besser. Auch exponiertere Schnorchelspots sind zugänglich, und es gibt mehr Ankermöglichkeiten.

Und weniger Schwell erleichtert das Anlanden mit dem Dinghi, das schon bei auf den ersten Blick harmlosen Wellen zum kleinen Abenteuer werden kann.


Massentourismus gibt es nicht auf den Seychellen, und das betrifft auch das Segeln. Es sind wenig Segelyachten unterwegs, verglichen mit klassischen Urlaubsrevieren in Adria und Mittelmeer. Es gibt wenig seglerische Infrastruktur, anlegen und die Wassertanks füllen geht nur auf Mahé und Praslin und mit Glück in La Digue. Wer hier unterwegs ist sollte also grundlegende Kenntnisse im Ankern und bei der Auswahl von Ankerplätzen haben. Dafür wird Naturschutz schon lange groß geschrieben auf den Inseln, und bei Landgängen werden wir mit netten Begegnungen belohnt.



Nautisch gesehen sind die "Inner Islands" der Seychellen kein schwieriges Segelrevier. Die Sicht ist meistens gut, die Distanzen sind kurz, die längste Strecke zwischen Mahé und Praslin beträgt 26 Seemeilen. Bei Ansteuerungen ist für die genaue Lage der vorgelagerten Riffe ein Ausguck wichtig, aber als Charterer ist man sowieso nur tagsüber unterwegs. Aufgrund der Äquatornähe wird es nach Sonnenuntergang sehr schnell dunkel. Es empfiehlt sich rechtzeitig einen Ankerplatz aufzusuchen, mit Zeitpuffer für Plan B falls nötig.


Die Seychellen sind ein Tidenrevier. Die Strömung spielt dabei für die Navigation keine große Rolle, kann aber an Kaps oder Passagen relevant werden. Der Tidenhub von bis zu 1,80 m muss allerdings beim Ankern für Wassertiefe und Kettenlänge berücksichtigt werden, und das Beiboot sollte beim Landgang weit genug hochgezogen werden. Auch beim Schwimmen oder Schnorcheln sollte die Strömung geprüft werden. Vor Anker kann man gut einen Fender an einer Leine am Heck anbinden.




Praxistipps für den Seychellentörn


Charterbasen

Die meisten Charterfirmen befinden sich auf Mahé in Eden Island. Dieses künstlich angelegte Marina Gelände mit angrenzender Shopping Mall ist komfortabel und verkehrsgünstig gelegen. Zum Flughafen ist es nicht weit, ein umfangreicher Basiseinkauf für den Segeltörn ist gut zu organiseren, und die Hauptstadt Victoria ist auch per Linienbus gut zu erreichen. Für einen zweiwöchigen Törn ist Mahe als Ausgangspunkt auf jeden Fall zu empfehlen.

Auf der Insel Praslin gibt es eine kleine Basis, erreichbar von Mahe per Anschluss-Inlandsflug oder mit der Fähre. Bei einer Woche Segelzeit kann man dann Mahe auslassen, und sich auch die damit verbundenen Überfahrten sparen. Bei einem zweiwöchigen Segeltörn bietet sich an, einen Zwischenstopp in Mahe einzuplanen und dabei die Vorräte aufzustocken.


Einreise Formalia


Man solte sich auf jeden Fall frühzeitig nach den geltenden Einreisebestimmungen erkundigen und überprüfen, dass alle nötigen Dokumente, beispielsweise Reisepass, Impfnachweise, und Krankenversicherung, vorhanden und gültig sind.

Wir mussten eine Einladung unseres Vercharteres mit Charterdaten vorlegen, und den exakten Aufenthalt für die komplette Dauer nachweisen.

Segelschein, Funkschein, Führerschein nicht vergessen, ggf. Kopien zusätzlich mitnehmen oder Dokumente in einer cloud speichern.

Auch das online auszufüllende Einreiseformular war einigermaßen zeitaufwendig, hat schlussendlich aber bei allen geklappt.


Unsere Versicherungen


Eine Kautionsversicherung schließe ich wenn möglich immer ab, denn auch bei größter Umsicht kann immer mal was schief gehen. Es gibt verschiedene Anbieter und Pakete, beispielsweise auch in Kombination mit Skipperhaftpflicht- und Reiserücktrittsversicherung. Vergleichskriterien sind beispielsweise: Höhe der Kaution, ggf. Versicherungskombi, Haftungsausschlüsse (z.B. Beiboot) und Selbstbeteiligung im Schadensfall.

Eine Auslandskrankenversicherung gehört für mich sowieso zum Standard. Für die Seychellen benötigten wir von der Versicherung eine Bestätigung in englischer Sprache, dass covidbedingte Kosten mit versichert ist. Das war zu unserer Reisezeit eine Einreisebdingung. Die Krankenkassen haben diesen Nachweis auf Anfrage problemlos erstellt.

Zusätzlich haben wir eine Reiserücktritts- und Insolvenzversicherung über den kompletten Charterpreis (ohne Reisekosten) abgeschlossen. Diese Versicherung schließt für die Crew explizit coronabedingte Reiserücktrittsgründe ein, und erstattet im Fall der Insolvenz des Vercharterers die entstandenen Kosten. Nach den turbulenten und verlustreichen Jahren in der Tourismusbranche, dem exotischen Ziel und den Risiken in der Planung erschien uns das sinnvoll und beruhigend.


Revierführer und -information


Einen aktuellen und ausführlichen Revierführer zu den Seychellen gibt es derzeit nicht.

Der einzige Revierführer "Seychelles Nautical Pilot" von Alain Rondeau (englisch/französisch) wird schon lange nicht mehr neu aufgelegt. Er ist aber sehr detailliert und für die geographischen Gegebenheiten immer noch aktuell. Ich habe das Buch antiquarisch bestellt.

Im Indian Ocean Cruising Guide von Rod Heikell (2007) sind den Seychellen zehn Seiten gewidmet, die einen ganz informativen Überblick geben.

Ansonsten empfiehlt sich Recherche im Internet und aktuelle Törrnberichte, beispielsweise auf der website blauwasser.de.

Bei uns an Bord war lediglich eine Zusammenstellung des Vercharteres mit Ansteuerungsskizzen zu den bekanntesten Spots und Buchten, also eine gute Ergänzung zu meinen mitgebrachten Unterlagen.


Nützliche Apps


Ich nehme immer die aktuellen elektronischen Karten der App Navionics (hier: Africa & Asia) auf Handy und tablet mit. So habe ich immer ein eigenes System und ein Backup zum Bord-Plotter dabei. Was küstennah die genauen Wassertiefen und exakten Positionen von Riffen angeht, muss sowieso immer, und in diesem Revier besonders, mit Echolot und auf Sicht navigiert werden.

Für Ausflüge und Wanderungen an Land habe ich bereits zuhause die offline nutzbaren Karten von zwei Wander-Apps auf mein Handy geladen. Das hat sich auch auf den Seychellen wieder bewährt. Gegebenenfalls kleine powerbank nicht vergessen!

Den Wetterbericht habe ich hauptsächlich meiner Windfinder-Pro App entnommen, das hat auch weitgehend gepasst. Zusätzlich zum Wetter am Standort schaue ich mir immer auch die Großwetterlage an, und gleiche alle Informationen mit meinen persönlichen Beobachtungen ab.

Nationalpark Gebühren und Permits


Es ist sinnvoll, sich schon im Vorfeld des Segeltörns über Besuchsmodalitäten der angestrebten Marine National Parks und Privatinseln zu informieren. Manchmal muss ein Permit im Vorfeld beantragt werden, oder es gibt Treffpunkte und feste Zeiten für Führungen, wie auf der Insel Cousin.

Nationalpark Gebühren werden oft tageweise für bestimmte Bereiche erhoben. Beispielsweise gehören die Insel Curieuse und der Schnorchelspot Saint Pierre zusammen. Es lohnt sich also, wenn möglich beide Programmpunkte auf einen Tag zu legen.


Internet


Die Netzabdeckung ist im Einzugsgebiet der Hauptinseln sehr gut. Wlan gibt es nur an wenigen Orten an Land. Schon um den aktuellen Wetterbericht anrufen zu können, sollte man eine Internet Verbindung sicherstellen.

Am besten kauft man vor Ort eine Prepaid SIM-Karte oder zwei, das geht schon bequem am Flughafen. Diese kann man in mitgebrachtes zusäzliche mobiles Endgeräte einlegen. Dann kann man bei Bedarf auch einen mobilen Hotspot für die ganze Crew generieren.



Packen


Was Klamotten angeht ist die erste Grundregel - ihr braucht nicht viel. Denn es ist immer Bikini- bzw. Badehosenwetter. Leichte Hemden, Hosen, Kleider sind angesagt. Eine lockere lange Hose für Abends vielleicht, und etwas Leichtes zum Überziehen. Und etwas Öko-Seife für die kleine Handwäsche zum Auffrischen zwischendurch.

Für`s Schnorcheln finden manche die Darth-Vader Komplettmasken ideal. Sinnvoll finde ich langes Hemd und Hose, vielleicht sogar ein superdünner Neopren. Als Sonnenschutz und auch zum Schutz gegen brennesselartige Miniquallen, die gelegentlich zu spüren waren.

Für die Überfahrten mit dem Dinghi bzw. das Ein- und Aussteigen sind Wasserschuhe und ein kleiner wasserdichter Packsack empfehlenswert. Auch eine Stirnlampe sollte dabei sein.

Mit im Gepäck sollte auch möglichst umweltverträgliches Spüli, Duschgel und Schampoo sein, das gibt es im Outdoor Bedarf. Denn ob Abwasch, Heckdusche oder Innendusche - alles geht direkt ins Meer. Mit salzwassertauglichem Schampoo (z.B. von Yachticon) lässt sich auch prima Wasser sparen. Haare bei einem Sprung ins Wasser auswaschen, dann nur noch kurz das Salz abbrausen.


Verproviantierung


Was nicht auf den Inseln wächst, muss von sehr importiert werden. Das Preisniveau ist deshalb höher als bei uns, und es gibt auch nicht alles zu kaufen wie in Deutschland.

Wir haben deshalb einiges, auf das wir nicht verzichten wollten, im Gepäck mitgebracht (Achtung: Einfuhrbestimmungen beachten).

Dazu haben wir einen Großeinkauf im Supermarkt auf Mahé getätigt, mit Bring- und Holservice eines privaten Taxis. Frisches haben wir nach Möglichkeit an regionalen Ständen, fußläufig entlang der Straße nach Victoria, sowie in der Markthalle in Victoria gekauft (nachmittags geschlossen).

Im kleinen, sehr hochpreisigen, Supermarkt in der Marina haben wir Wasser (was nicht mehr ins Taxi passte) sowie frisches Brot gekauft. Oder Kleinigkeiten, die wir übersehen hatten.

Alkohol ist sehr hoch besteuert auf den Seychellen. Wer darauf nicht verzichten möchte, kann einen Grundstock an beispielsweise Bier, Wein und Takamaka (eigentlich ein Muss!) im Duty-free Laden erwerben, dirket nach dem Ausstieg aus dem Flieger.


Angeln


Die Gewässer um die Seychellen sind fischreich, wer angelt hat gute Erfolgsaussichten.

Auf Nachfrage hat uns der Vercharterer einen Holzkohlegrill an die Reling montiert, die Angelausrüstung (Schleppangel) war inklusive.

Wer angelt, sollte sich vorher unbedingt darauf vorbereiten, wie der Fisch möglichst schnell und schmerzarm getötet wird. Und der Fisch muss natürlich zum Abendessen auch wirklich willkommen sein.


Gut begleitet


Im kommenden Herbst werde ich wieder auf den Seychellen unterwegs sein. Ich freue mich jetzt schon, Bekanntes wieder zu treffen und Neues zu entdecken. Wenn ihr als Gruppe oder Familie mit mir als Skipperin dieses Revier individuell erkunden möchtet - einen Törn habe ich noch frei.


Aber nicht nur die Seychellen sind reizvoll. Es gibt noch viele andere Segelreviere, die eine Reise wert sind und für die ihr mich als Skipperin & Segelcoach buchen könnt. Vielleicht möchtet ihr auch selber skippern, fühlt euch aber noch etwas unsicher. Dann unterstütze ich euch gerne bei allen Schritten der Planung und bin unterwegs als Telefonjoker euer Backup. Meldet euch bei Interesse gerne!






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